Karibisches Flair in Europa? Das findet ihr auf Sardinien. Zahlreiche Traumstrände, glasklares Wasser und strahlend blauer Himmel lassen einen schnell vergessen, dass man Urlaub in Europa macht. Bereits im April ist die Natur auf der italienischen Insel so bunt wie bei uns im Sommer. Wir haben uns in den Osterferien zwei Wochen Zeit genommen und haben den Norden von Sardinien erkundet. Wo es auf der Insel am schönsten ist und was ihr über Sardinien unbedingt wissen solltet, verraten wir euch hier.
Sardinien-Urlaub: Was man wissen sollte
Wer auf Sardinien Urlaub machen möchte, sollte sich darüber bewusst sein, dass die Insel groß ist. Nach Sizilien ist Sardinien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Um Sardinien genießen zu können, solltet ihr entweder eine Sardinien-Rundreise planen und euch verschiedene Unterkünfte suchen oder euch alternativ auf den Norden oder den Süden der Insel konzentrieren.

Da wir keine Lust hatten, ständig wieder die Koffer zu packen, haben wir uns für die zweite Variante entschieden. Mit der Idee, vor allem den Norden von Sardinien zu erkunden, haben wir jeweils für eine Woche eine Unterkunft im Nordwesten von Sardinien und eine Unterkunft im Nordosten von Sardinien gebucht.
In diesem Artikel soll es um Sardinien-Tipps für den Nordosten der Insel zwischen San Teodoro und Capo Testa gehen. Ein zweiter Artikel für die Highlights und Sehenswürdigkeiten rund um Alghero folgt dann in ein paar Wochen.

Sardinien: Anreise mit dem Flugzeug oder dem Auto
Da wir leider nur zwei Wochen Urlaub auf Sardinien machen konnten, haben wir uns für die Anreise mit dem Flugzeug entschieden. Auf Sardinien gibt es insgesamt drei Flughäfen. Neben Cagliari werden auch Alghero und Olbia von Deutschland angeflogen. Unser Flug ging von Berlin nach Olbia. Die Flugzeit betrug etwa 2 Stunden. Solltet ihr euch für die Anreise mit dem Flugzeug entscheiden, benötigt ihr zwangsläufig einen Mietwagen, um die Insel zu erkunden.

Für längere Aufenthalte lohnt sich die Anreise mit dem Auto. Vom italienischen Festland verkehren diverse Autofähren nach Sardinien.
Sardinien: Unterkunft finden
Anders als auf vielen anderen Urlaubsinseln gibt es auf Sardinien keine Bettenburgen. Stattdessen gibt es zahlreiche individuelle Hotels, B&Bs, Agriturismo, einige Campingplätze und natürlich Ferienwohnungen.

Bei der Suche nach einer schönen Unterkunft auf Sardinien haben wir die Erfahrung gemacht, dass moderne Ferienwohnungen auf Sardinien definitiv nicht der Standard sind. Mich erinnerte das irgendwie an unseren Toskana-Urlaub vor 1,5 Jahren. Glücklicherweise fanden wir dann doch noch eine hübsche Ferienwohnung in der Nähe von San Teodoro. Diese war der Ausgangspunkt für unsere Ausflüge in der ersten Urlaubswoche.

Obwohl wir die Fahrtzeiten möglichst gering halten wollten, saßen wir in unserem Sardinien-Urlaub viel im Auto. In zwei Wochen sind wir über 2500 km gefahren. Fahrtstrecken von über einer Stunde pro Richtung waren dabei keine Seltenheit. Dabei haben wir nur einen kleinen Teil der Insel gesehen.
Tatsächlich würde ich beim nächsten Mal evtl. lieber eine Unterkunft nördlich von Olbia buchen, um den Nordosten von Sardinien entspannt erkunden zu können. Doch hinterher ist man immer schlauer!

Sardinien: Beste Reisezeit & Wetter
Sardinien ist ein beliebtes Reiseziel. Vor allem in den Sommermonaten kann es auf der Insel daher richtig voll werden. Wir haben uns für eine Reise in den Osterferien entschieden. Der große Vorteil: Es waren wenig Touristen auf der Insel unterwegs.
Mit dem Wetter hatten wir in der ersten Woche großes Glück. Strahlend blauer Himmel, wenig Wind und angenehme Temperaturen sorgten für ein entspanntes Reisen. Auch Wanderungen waren bei diesen Bedingungen gut machbar. In der zweiten Woche war das Wetter deutlich unbeständiger. Der Himmel war öfter grau. Ab und zu gab es sogar Regen.

Insgesamt hatten wir jedoch eine tolle Zeit. Die Tageshöchsttemperaturen lagen zwischen 16 und 24 Grad. Die Wassertemperaturen betrug im April 15 Grad. Zum Baden eigentlich zu kalt, aber die Lavendelkinder haben es sich natürlich nicht nehmen lassen und waren einige Male im Wasser.
Für uns war der April die perfekte Jahreszeit für einen Sardinienurlaub. Es war weder zu heiß noch zu voll. Die Natur bereits voll zum Leben erweckt. Viele Sardinien-Hotspots hatten wir fast für uns allein. Dafür mussten wir allerdings in Kauf nehmen, dass Strandbars und auch einige Restaurants und Cafés noch nicht geöffnet hatten bzw. erst für die Saison herausgeputzt wurden.

Für uns kein Problem. Doch man sollte es wissen, wenn man einen Sardinien-Urlaub planen möchte.
Sardinien: Sehenswürdigkeiten, Highlights und Flopps im Nordosten der Insel
Wie bereits erwähnt, waren wir in der ersten Urlaubswoche vor allem in Nordosten von Sardinien unterwegs. Die Ostküste von Sardinien gilt als Badeparadies. Hier reiht sich ein Traumstrand an den nächsten. Unsere Lieblingsstrände auf Sardinien verraten wir euch gleich.

Doch vorab noch ein paar Worte zur Landschaft. Die ist im Nordosten von Sardinien wirklich abwechslungsreich und wunderschön. Schroffe Bergfelsen umgeben von windschiefen Pinien und knorrigen Eichen wechseln sich mit blühendem Lavendel, Mohn und Zistrosen ab. Ein Traum für alle Sinne!

Um die Natur voll und ganz genießen zu können, solltet ihr, wenn ihr auf Sardinien Urlaub macht, unbedingt auch die eine oder andere Wanderung einplanen. Neben anspruchsvollen Wanderrouten findet ihr auf Sardinien natürlich auch Wege, die für Anfänger geeignet sind. Nicht selten lassen sich Strandbesuche mit einer Wanderung verbinden.
Capo Testa
Ein absolutes Highlight war für uns die Wanderung am Capo Testa. Ihr erreicht das auf einer Halbinsel gelegene Kap über einen schmalen Damm von Santa Teresa aus. Folgt der Straße bis zum Ende. Parkt euer Auto und lasst euch von den einzigartigen Felsgärten verzaubern. Die Natur am Kap ist wirklich magisch.

Mit einem Picknick und Badesachen im Rucksack haben wir uns einen Tag Zeit genommen und uns einfach treiben lassen. Viele schmale Trampelpfade führen durch die bizarren Felsformationen. Festes Schuhwerk ist hier definitiv zu empfehlen, denn teilweise muss man ziemlich kraxeln.

Neben wunderschönen Aussichten erwarten euch kleine Badebuchten sowie das eine oder andere Abenteuer, denn teilweise sind die Wege über die Felsen ziemlich anspruchsvoll. Relativ schnell vom Parkplatz zu erreichen ist der Spiaggia Cala Francese sowie der Spiaggia di Cala Spinosa.

Etwas länger lauft ihr zur Cala Grande. Der Weg führt durch durch das berühmte Valle di Luna, wo sich einst Hippies in Höhlen niedergelassen und rauschende Feste gefeiert haben. Tatsächlich empfanden wir die Cala Grande im Vergleich als etwas enttäuschend, war der Weg vom Leuchtturm aus doch sehr beschwerlich. Nichtsdestotrotz sind die hoch hinaufragenden Granitfelsen wirklich beeindruckend.

Sardinien: Traumstrände an der Ostküste
Nicht ganz so anspruchsvoll, aber ebenfalls ein kleines Abenteuer ist die Wanderung zu Spiaggia delle vacche. Der Strand liegt südöstlich von Olbia. Von San Teodoro ist er innerhalb von 15 Minuten erreichbar. Für die Wanderung stellt ihr euer Auto auf dem Parkplatz für die Cala Girgolu ab. Folgt von dort zu Fuß der Via Cala Girgolu. Es handelt sich dabei um eine Privatstraße, die am Ende angekommen, kein Durchkommen ermöglicht.

Doch etwa 100 m bevor die Straße endet, führt eine Treppe hinunter zu einer kleinen Bucht. Von hier geht es immer entlang der Küste, teilweise recht abenteuerlich über Felsen, vorbei an wunderschön blühenden Zistrosen, zum etwa 40 m breiten Strand. Auf dem Weg dorthin findet ihr immer wieder kleine Buchten und beeindruckende Felsformationen, so dass man behaupten kann, dass der Weg hier zum Teil auch das Ziel ist.

Angekommen am Spiaggia delle vacche lädt das azurblaue Wasser zum Baden ein. Wir haben die Wanderung sehr genossen. Da die Wege teilweise recht steinig und eng sind und ihr teilweise auch klettern müsst, empfehlen wir euch festes Schuhwerk. Auch für den Rückweg solltet ihr den Weg entlang der Küste wählen, da euch sonst ein hohes Tor und Stacheldraht den Weg versperren.

Spiaggia di Punta Est
Nur wenige Kilometer weiter, am Ende der Landzunge, befindet sich der Spiaggia di Punta Est. Der Strand ist über eine unbefestigte Straße zu erreichen. Auch an windigen Tagen kann man hier einen ruhigen Tag verbringen.

Der Wassereinstieg ist flach, der Blick auf die vorgelagerten Inseln wunderschön und die Atmosphäre im April unheimlich entspannt.

Cala Brandinchi und Spiaggia di Lu Impostu
Die Cala Brandinchi und den Spiaggia di Lu Impostu in einen Topf zu werfen, wird ihnen eigentlich nicht gerecht. Doch die beiden sichelförmigen Buchten liegen direkt nebeneinander und teilen sich einen Parkplatz. Beide Strände liegen nur wenige Fahrminuten von San Teodoro entfernt und können mit kristallklarem, azurblauen Wasser aufwarten.

Wenngleich der Strand an der Cala Brandinchi nicht besonders breit ist, ist er doch besonders schön. Der Wassereinstieg ist hier sehr flach, der Sand besonders fein und der Blick völlig unverbaut. In der Nebensaison ist das Parken, wie an allen Stränden der Insel, kostenlos. Den Strand mussten wir uns lediglich mit einer handvoll anderen Menschen teilen. In der Saison sieht das bestimmt anders aus!

Im Vergleich zur Cala Brandinchi ist der Sand am Spiaggia di Lu Impostu nicht ganz so fein. Dafür bietet der Strand mehr Platz. Zudem sorgt die zurückgelagerte Lagune für eine ganz besondere Atmosphäre. Achtung: In der Hauptsaison gibt es für die Strände Zugangsbeschränkungen! Die Plätze müssen vorab online reserviert werden.
Spiaggia di Capriccioli
Ein besonders schöner Strand an der Costa Smeralda ist der Spiaggia di Capriccioli. Eigentlich besteht dieser Strand aus insgesamt vier kleinen Buchten, die z.T. über Trampelpfade miteinander verbunden sind. Parkplätze befinden sich unweit vom Strand.

In der Nebensaison hatte man ausreichend Platz für sich. Das Wasser war unheimlich klar und die Kinder hatten in der West-Bucht viel Spaß, auf den vorgelagerten Felsen zu klettern. Anders als an vielen anderen Stränden der Insel findet man an diesem Strand auch ein paar schattige Plätze unter den Bäumen.

Sardinien-Must-See: Bergdorf San Pantaleo
Bei unserem Besuch war das Künstlerdorf noch nicht ganz aus dem Winterschlaf erwacht. Dennoch war es uns eine Freude, durch das wirklich hübsch hergerichtete Dorf zu schlendern und ein wenig auf der Piazza, vor der kleinen Kirche, zu verweilen. Eingebettet in Granitfelsen könnte die Atmosphäre nicht schöner sein.

Tipp: Von Mai bis Oktober findet immer am Donnerstag ein großer Wochenmarkt in San Pantaleo statt. Dann platzt das Dorf sicherlich aus allen Nähten.

Unsere Sardinien-Flopps
La Maddalena als Flopp zu bezeichnen, ist sicherlich übertrieben. Allerdings waren unsere Erwartungen an die kleine, Sardinien vorgelagerte, Insel sehr hoch. Sowohl im Reiseführer als auch in anderen Blogs wurde das Insel Archipel La Maddalena, das 1997 zum Nationalpark erklärt wurde, als absolutes Must-See angepriesen. Das können wir nicht unterschreiben.

Tatsächlich haben wir auf dem „Festland“ mindestens genauso schöne Buchten und Strände gefunden wie auf La Maddalena. Auch der Hauptort der Insel, La Maddalena, konnte uns nicht vom Hocker reißen. Scheint sie doch, im Vergleich zu anderen Städten auf Sardinien, ausschließlich für Touristen angelegt.

Wer neben La Maddalena auch noch die über eine Brücke verbundene Nachbarinsel Caprera entdecken möchte, sollte für den Ausflug nach La Maddalena mehr als einen Tag einplanen. Im Vergleich zu La Maddalena ist Caprera viel grüner, ursprünglicher und nicht so touristisch. Auf Caprera könnt ihr wunderbar wandern, einsame Buchten erkunden und wilden Ziegen begegnen.

Da man La Maddalena nur mit der Fähre von Palau erreichen kann und zum Erkunden der Insel ein Auto benötigt wird, zählt das Ausflugsziel für uns nicht zu den Must-Sees. Der Kostenpunkt für die Fähre betrug im April 2025 für zwei Erwachsene, zwei Kinder und ein Auto für die Hin- und Rückfahrt 65€. Tickets gibt es am Fährhafen direkt am Schalter.

Um die weiteren 58, ebenfalls zum La Maddalena-Archipel zählenden, Inseln erkunden zu können, muss man eines der Ausflugsboote nehmen oder sich selbst ein Boot mieten.

Auch den Besuch von Olbia und Posada würden wir das nächste Mal von unserer To-do-Liste streichen. Olbia hat m. E. als Stadt einfach zu wenig zu bieten und Posada war, jedenfalls in der Nebensaison, auch eher ein Flopp. Das Capo d’Orso, den berühmten Bärenfelsen, haben wir tatsächlich erst gar nicht besucht, da man die Felsformation an dieser Stelle wohl gar nicht als Bären erkennt. Aber letztendlich muss das jeder für sich entscheiden!

Weitere Sardinien-Sehenswürdigkeiten im Nordosten der Insel & Fazit
Leider reichte eine Woche im Nordosten der Insel für uns nicht, um auch die Gegend rund um Orosei zu erkunden. Diese muss ebenfalls traumhaft sein. Gleiches gilt für die Costa Paradiso im Norden der Insel. Außerdem sind da noch zahlreiche Strände an der Costa Smeralda, für die uns die Zeit fehlte.
Ihr seht, es gibt noch so viel, was wir allein im Nordosten der Insel noch nicht gesehen haben! Doch statt uns zu ärgern, was wir alles verpasst haben, freuen wir uns einfach auf das nächste Mal. Denn bereits nach dem ersten Tag auf Sardinien stand fest, wir kommen wieder!