Kind schulreif Tipps

Ist mein Kind schulreif? Tipps für Eltern

Im Sommer wird das Lavendelmädchen sechs Jahre alt. Damit gehört sie in Niedersachsen zu den sogenannten Flexi-Kindern. Nachdem in Niedersachsen lange Zeit der 30. September als Stichtag galt, wurde 2018 der Einschulungstermin flexibilisiert. Eltern, deren Kinder zwischen dem 1. Juli und dem 30. September das sechste Lebensjahr vollenden, können seitdem frei entscheiden, ob sie ihr Kind einschulen oder den Einschulungstermin um ein Jahr verschieben. Die Entscheidung für oder gegen eine Einschulung muss bis zum 1. Mai fallen.

Schulfähigkeit einschätzen: Alles andere als leicht

Ich persönlich finde diese neue Regelung gelungen. Der Druck, der auf Kindern und Eltern lastet, wird genommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass es unheimlich schwer fällt, bereits ein dreiviertel Jahr vor der Einschulung die Entscheidung zu treffen, ob ein Kind schulreif ist oder nicht. Während sich einige Kinder in den Monaten vor der Einschulung rasant entwickeln, machen andere nur kleine Fortschritte oder entwickeln sich sogar zurück.

Als wir 2017 vor der Frage standen, ob wir den Lavendeljungen einschulen oder zurückstellen lassen, waren wir ratlos. Er ist unser erstes Kind, Ende September geboren und war damit damals ein Muss-Kind. Wir wussten, dass er im sozial-emotionalen und motorischen Bereich Schwächen hat, setzen aber auf die Beratung und Erfahrung seiner Erzieherinnen, die immer wieder betonten, dass sich im letzten halben Jahr im Kindergarten noch unglaublich viel tut und die Grundschulen auf die jungen Kinder eingestellt sind.

Als uns dann Ende Mai bewusst wurde, dass der Lavendeljunge doch noch nicht bereit für die Schule ist, war es für eine Rückstellung zu spät. Der Kindergarten hatte seinen Platz bereits vergeben; Die Schule hatte ihn fest eingeplant.

Wenn eine Einschulung misslingt…

Im Sommer wurde er eingeschult. Wir mussten miterleben, wie sich der Lavendeljunge bereits an Tag zwei der Schule verweigerte und beschloss, nicht mehr hinzugehen. Dank einer wenig empathischen Lehrerin und einer ebenso wenig verständnisvollen Schulleitung änderte sich daran auch nichts. Wir erlebten zwei tränenreiche, verzweifelte Woche, in denen wir an vielen Stellen einfach nur den Kopf schütteln konnten.

Nach vielen Gesprächen schafften wir es, den Lavendeljungen nachträglich zurückstellen zu lassen. Noch zwei Monate nach der Rückstellung war er völlig traumatisiert und verängstigt. Er hatte starke Verlustängste und traute sich nirgendwo mehr alleine hin.

Schulreife: Welche Dinge sollte man bedenken?

Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf fällt eine Entscheidung nun umso schwerer. Das Gute: Die Voraussetzungen beim Lavendelmädchen sind völlig andere.

Sie hat nicht nur ein ganz anderes Wesen als der Lavendeljunge; Wir haben uns inzwischen auch von der zuständigen Grundschule „getrennt“. Nach den schlechten Erfahrungen haben wir uns entsprechend der Bedürfnisse des Lavendeljungen „umorientiert“. Der Lavendeljunge besucht seit dem Sommer 2018 eine Montessori-Schule und ist dort sehr glücklich.

Wie wird der Übergang von Kindergarten zur Schule gestaltet?

Der Übergang von Kindergarten in die Grundschule wird den Kindern dort sehr leicht gemacht. Kindergarten und Schule befinden sich im gleichen Gebäude, es finden regelmäßig Schulbesuche statt und die Kinder werden unheimlich herzlich von Lehrern und Mitschülern willkommen geheißen.

Nichtsdestotrotz ist die Einschulung ein großer Einschnitt im Leben eines Kindes. Das System Schule stellt völlig andere Anforderungen an das Kind als der Kindergarten.

Geistige, körperliche und sozial-emotionale Entwicklung

Wenn man über die Schulreife eines Kindes entscheidet, betrachtet man in der Regel drei große Bereiche. Dabei handelt es sich um die geistige, körperliche und sozial-emotionale Entwicklung eines Kindes. Relevant ist natürlich auch die sprachliche Entwicklung.

Bei den kognitiven Fähigkeiten kommt es nicht darauf an, ob ein Kind bereits lesen, schreiben oder rechnen kann, vielmehr geht es um die Merkfähigkeit, das Konzentrationsvermögen, die Ausdauer, das Erkennen von Zusammenhängen sowie die Fähigkeit Dinge vergleichen, sortieren oder zuordnen zu können.

Die körperliche Entwicklung nimmt vor allem die generelle körperliche Entwicklung (Größe, Gewicht, Seh- und Hörvermögen) sowie die grob- und feinmotorischen Fähigkeiten eines Kindes in den Blick.

Oft vernachlässigt, aber besonders wichtig ist die sozial-emotionale Entwicklung. Hier geht es um die Frage, ob sich ein Kind in eine Gruppe integrieren und seine Bedürfnisse, wenn nötig, zurückstellen kann, aber auch ob es für sie einstehen kann. Auch die emotionale Stabilität und Selbstständigkeit eines Kindes spielen für die Schulreife eine wichtige Rolle.

Beratungsgespräche in Anspruch nehmen

Um zu entscheiden, ob ein Kind schulreif ist, lohnt es sich, Gespräche mit Erziehern, Schule und Ärzten zu führen und sie um eine Einschätzung zu bitten. Gerade Erzieher verbringen viel Zeit mit unseren Kindern und erleben sie im Zusammenspiel mit anderen Kindern.

Geschwisterkonstellation betrachten

Sicherlich sollte man bei seinen Überlegungen auch die Position in der Geschwisterfolge mit einbeziehen. Handelt es sich um das erste Kind in der Familie, das eingeschult wird oder gibt es in der Familie Kinder, die schon zur Schule gehen?

Für das Lavendelmädchen ist der Lavendeljunge ein großes Vorbild. Durch ihn kennt sie die Abläufe und kann sich unter dem Konstrukt Schule etwas vorstellen. Wenngleich sie nicht die gleiche Klasse besuchen werden (das wäre auf der Montessori-Schule möglich, weil die Klassen altersgemischt sind), gibt er ihr Sicherheit und steht als Ansprechpartner zur Verfügung.

Wunsch des Kindes berücksichtigen

Natürlich können die Kinder die Anforderungen, die in der Schule auf sie zukommen, nicht überschauen. Dennoch sollte man bei seiner Entscheidung für oder gegen eine Einschulung auch den Willen bzw. die Einstellung des Kindes berücksichtigen.

Das Lavendelmädchen möchte unbedingt in die Schule und freut sich schon sehr. Ihre Entscheidung fällt sie in vollem Bewusstsein, dass die meisten ihrer Freundinnen nicht in die Schule kommen. Sie möchte unbedingt schreiben und lesen lernen. Ich finde, das ist ein gutes Indiz dafür, dass das Lavendelmädchen schulreif ist.

Letztendlich liegt die Entscheidung aber bei uns Eltern. Wir kennen unser Kind mit seinen Stärken und Schwächen am besten. ErzieherInnen und das Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung können bei der Entscheidung Hilfestellung geben.

Woran macht ihr fest, dass ein Kind schulreif ist? Welche Erfahrungen zum Thema Schulreife und Einschulung habt ihr gemacht?

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Anika

Hier schreibt Anika. Ich bin 40 Jahre alt und Mutter von zwei wundervollen Kindern. Zusammen mit dem Lavendelpapa, dem Lavendeljungen (12 Jahre) und dem Lavendelmädchen (10 Jahre) wohne ich im wunderschönen Lüneburg. Von hier aus unternehmen wir viele kleine und große Reisen in die nähere Umgebung und in die weite Welt. Ich bin Liebhaberin des Lebens, des Reisens, guten Essens und schöner Dinge. Reisen, backen, basteln und fotografieren sind meine Leidenschaft. Mit dem Bloggen habe ich 2010 begonnen, als ich an meiner Doktorarbeit schrieb und einen Ausgleich zur wissenschaftlichen Arbeit suchte. Eigentlich bin ich Pädagogin und Literaturwissenschaftlerin, was sich auch in den Blogthemen widerspiegelt. Seit 2016 blogge ich hauptberuflich.

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